Ob ein Mensch von der Sozialhilfe leben muss, ein Einkommen nahe am Existenzminimum hat, zum unteren Mittelstand gehört oder aus dem Vollen schöpfen kann, hat grosse Auswirkungen auf den Umgang mit Geld und das eigene Selbstverständnis.
Leider sind schwierige Umstände oft mit Scham besetzt. Was zur Folge hat, dass Menschen sehr lange versuchen, allein zurecht zu kommen. Entstehen Zahlungsverzüge, so werden oft Ratenzahlungsvorschläge akzeptiert, die zu hohe Fixkosten verursachen. Betroffene möchten das Problem in der Regel so schnell wie möglich wieder loswerden und stimmen darum Vereinbarungen zu, bevor sie diese mit ihrem Budget abgleichen. Die Ratenzahlungen können dann vielfach nicht eingehalten werden. So ist bereits Anfang Monat zu wenig Geld für existenziellere Posten wie Miete, Energiekosten, Krankenkassenpräminen, Ernährung, Mobilität zum Arbeitsplatz und Kommunikation zur Verfügung. Dies wird zur rollenden, nicht enden wollenden Belastung.
Praxistipp: Steht eine Ratenzahlungsvereinbarung an? Erstellen Sie zuerst ein realistisches Budget. Können Sie die Raten regelmässig bedienen, ohne dass ihre Existenz bedroht ist? Nehmen Sie lieber zu früh als zu spät einen Termin bei einer Schuldenberatungsstelle wahr. Sie leisten wertvolle Unterstützung bei der Einschätzung der konkreten Situation.
Unabhängig davon kann jeder Haushalt in eine Schieflage geraten, wenn weder budgetiert noch die mittel- und langfristige Zukunft bedachtet wird. Viele Probleme können vermieden werden, wenn ein realistisches Budget erstellt wird, dessen Umsetzung greift.
Ohne Budget geraten Einzelpersonen mit guten Einkommen vor allem beim Thema Steuern in Schieflage. Werden Sie nicht in monatlichen Tranchen zurückgestellt oder im Dauerauftrag ans Steueramt überwiesen, ist das Geld zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung schlicht nicht mehr da.
Ebenso bewegt sich der gelebte Lebensstandard nicht immer im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Vor allem Ein-Personen-Haushalte geben verständlicherweise mehr Geld für die Freizeitgestaltung aus. Es sind die Aktivitäten, die für ihr soziales Leben wichtig sind. Darum wird auf diese Ausgaben nur ungern verzichtet oder erst dann, wenn es gar nicht mehr anders geht. Alternativen (wie z.B. der Vita Parcours im Wald als Gruppenaktivität, der Spaziergang am See, der Kinoabend oder das Spagetti-Essen Zuhause) sind dann gefragt, um die sozialen Kontakte weniger kostenintensiv zu pflegen.