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Krankenkasse

Die Krankenkassenprämien sind einer der höchsten Ausgabenposten. Und dieser wird Jahr für Jahr teurer. Umso wichtiger, da genau hinzuschauen. Wir haben hilfreiche Tipps zusammengestellt, mit denen du deine Ausgaben für die Krankenversicherung optimieren kannst.

darum geht’s

  • Wie funktioniert das Krankenkassen-System in der Schweiz?
  • Wie kannst du deine Kosten für die Krankenkasse optimieren?
  • Welche Gesundheitskosten fallen neben der Krankenkassenprämie an?
  • Was, wenn du die monatlichen Prämien oder Abrechnungen nicht mehr bezahlen kannst?

Krankenkasse kurz erklärt

In der Schweiz ist eine Krankenversicherung obligatorisch. Das bedeutet, jede Person, die hier lebt, muss bei einer Krankenkasse versichert sein. Die Krankenkasse soll sicherstellen, dass jeder Zugang zu medizinischer Versorgung hat und die finanziellen Risiken bei Krankheit, Unfall oder Mutterschaft verteilt werden.

Grund- und Zusatzversicherung

Es gibt zwei Hauptarten von Versicherungen:

  • Grundversicherung (obligatorische Krankenpflegeversicherung): Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und deckt die wichtigsten medizinischen Leistungen ab, wie zum Beispiel Arztbesuche, Spitalaufenthalte oder Medikamente. Alle Krankenkassen bieten die gleichen Leistungen an, aber die Prämien (monatliche Beiträge) können sich unterscheiden.
  • Zusatzversicherung: Diese ist freiwillig und bietet zusätzliche Leistungen, die über die Grundversicherung hinausgehen. Beispiele dafür sind Zahnbehandlungen, alternative Medizin oder höhere Zimmerkomfort im Spital. Die Leistungen und Prämien einer Zusatzversicherung sind sehr unterschiedlich und hängen von der jeweiligen Versicherung ab.

 

Franchise und Kostenbeteiligung

Sowohl bei der Grund- als auch bei der Zusatzversicherung fallen eine Franchise und eine Kostenbeteiligung an:

  • Franchise: Das ist ein Betrag, den du pro Jahr selbst bezahlen musst, bevor die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Die Franchise kann zwischen 300 und 2'500.- Franken gewählt werden.
  • Selbstbehalt: Wenn die Franchise aufgebraucht ist, bezahlst du immer noch zehn Prozent deiner Gesundheitskosten selbst. Dieser sogenannte Selbstbehalt ist auf 700 Franken (Kinder 350 Franken) pro Jahr begrenzt.

Du musst  pro Jahr also maximal die gewählte Franchise und 700 Franken an deine Gesundheitskosten bezahlen. Bei Spitalaufenthalten kommen noch 15.- Franken am Tag dazu für den sogenanten Spitalbeitrag.

 

Versicherungsmodelle

In der Schweiz gibt es verschiedene Modelle für die Grundversicherung. Jedes Modell hat seine eigenen Besonderheiten und Vorteile:

  • Modell mit freier Arztwahl: Hier kannst du jeden Arzt in deinem Wohnkanton frei wählen. Die Flexibilität hat jedoch ihren Preis: Die Prämien sind in der Regel etwas höher.
  • Hausarztmodell: Bei diesem Modell ist dein Hausarzt deine erste Anlaufstelle. Durch diese zentrale Anlaufstelle und die vereinfachte Behandlungskette kannst du oft günstigere Prämien bekommen.
  • HMO-Modell (Health Maintenance Organization): Im HMO-Modell bist du an ein bestimmtes Netzwerk von Ärzten gebunden. Die enge Zusammenarbeit ermöglicht oft kostengünstige Prämien.
  • Telmed-Modell: Hier finden viele medizinische Beratungen telefonisch oder per Video statt. Das spart dir Zeit und bietet oft schnelle Hilfe. Auch hier können die Prämien günstiger sein.

Welches Modell das richtige für dich ist, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Es lohnt sich, die verschiedenen Modelle genau zu vergleichen und dich beraten zu lassen.

Ausführlichere Informationen findest du hier: https://www.ch.ch/de/gesundheit/krankenkasse

in 5 Schritten zur günstigeren Krankenkassenprämie

Bevor du deine Krankenversicherung anpasst, solltest du zuerst einmal klären, was du wirklich an Leistungen brauchst. Dabei helfen dir die folgenden Fragen:

  • Aktuelle Versicherung: Mache eine Liste aller Leistungen deiner aktuellen Krankenversicherung (Versicherungsmodell in der Grundversicherung, aktuelle Franchise, allfällige Zusatzversicherungen).
  • Versicherungsmodell: Bist du zufrieden mit deinem aktuellen Versicherungsmodell (freie Arztwahl, Hausarztmodell, HMO-Modell, TelMed-Modell)? Wärst du bereit das Modell zu wechseln, um Kosten zu sparen?
  • Nutzung: Wie oft nutzt du diese Angebote? Wichtig sind hier vor allem die Leistungen der Zusatzversicherung.
  • Gesundheitszustand: Wie oft warst du in den letzten Jahren Leistungen in medizinischer Behandlung? Überlege dir, ob sich dein Gesundheitszustand in nächster Zeit ändern könnte (z.B. Schwangerschaft, chronische Krankheiten etc.)

Die Leistungen in der Grundversicherung sind gesetzlich Vorgegeben und daher bei jeder Versicherung gleich. Trotzdem unterscheiden sich die Kosten zwischen den Versicherungen teils deutlich. 

Daher solltest du jedes Jahr überprüfen, welche Grundversicherung in deinem Kanton am günstigsten ist. Wir empfehlen dir den Krankenkassenvergleich des Bundes. Dieser ist zu 100 % neutral und zeigt dir sehr gut auf, wieviel Geld du mit einem Wechsel in der Grundversicherung sparen kannst: https://www.priminfo.admin.ch/de/praemien

Zudem: In der Grundversicherung muss dich jede Krankenkasse versichern (anders als bei den Zusatzversicherungen). Ein Wechsel ist also problemlos möglich, auch wenn du aktuell in ärztlicher Behandlung bist.

 

Wie funktioniert der Wechsel?

Die Krankenkassen teilen immer im Oktober mit, wie hoch die monatlichen Prämien für das nächste Jahr sein werden. Nachher hast du bis zum 30. November Zeit schriftlich zu kündigen und zu einer anderen Vericherung zu wechseln. 

Per Ende Jahr kannst du zudem auch dein Versicherungsmodell und die Franchise anpassen, falls du bei der gleichen Krankenkasse bleiben willst. 

 

 

 

Franchise

Die Franchise ist der Betrag, den du jährlich selber für deine Behandlungen bezahlst. Wie höher die Franchise, desto mehr bezahlst du selbst für deine Behandlungen. Dafür ist aber die monatliche Prämie günstiger. 

Überlege dir deine Risikobereitschaft: Je gesünder du bist und je weniger Arztbesuche du hast, desto höher kannst du deine Franchise wählen. Sinn machen in den meisten Fällen aber nur die tiefste (300.-) oder die höchste (2'500.-) Franchise.

Eine tiefe Prämie klingt natürlich verlockend. Du musst dir aber bewusst sein, dass du bei einer Franchise von 2'500.- Franken diesen Betrag unter Umständen auf einmal bezahlen musst, etwa bei einem Spitalaufenthalt. Dazu kommt noch der Selbstbehalt, der maximal noch 700.- beträgt. Im schlimmsten Fall bekommst du also eine Rechnung von 3'200.- Franken. Wenn du dich für eine hohe Franchise entscheidest, musst du diesen Betrag daher auf die Seite legen. 

Falls du nicht so viel Geld ansparen kannst empfehlen wir dir - trotz der höheren Prämie - die tiefste Franchise. 

 

Versicherungsmodell

Neben der Franchise kannst du auch mit der Wahl des Versicherungsmodells sparen. Beim HMO- oder Telmed-Modell sparst du bis zu 25 % ein. Dafür bist du in deiner Arztwahl eingeschränkt. 

Mit einer Zusatzversicherung kannst du die Grundleistungen der gesetzlichen Grundversicherung verbessern. Wenn du bestimmte Leistungen möchtest (z. B. Einzelzimmer im Spital, alternative Behandlungen, Zahnbehandlungen), dann kannst du das mit einer Zusatzversicherung machen. Wichtig ist aber dass du dir gut überlegst, welche Leistungen du wirklich brauchst. Sonst bezahlst du Prämien, die dir gar nichts bringen. 

Die Zusatzversicherung unterscheidet sich von der Grundversicherung. Diese ist freiwillig. Du brauchst also keine Zusatzversicherung. Umgekehrt muss dich eine Krankenkasse nicht in die Zusatzversicherung aufnehmen (anders als bei der obligatorischen Grundversicherung). Wichtig: Die Zusatzversicherung muss nicht bei derselben Krankenkasse sein, wie deine Grundversicherung. Du kannst frei wählen.

 

Sparen mit der Zusatzversicherung

Es lohnt sich, die Zusatzversicherung jedes Jahr kritisch zu überprüfen. Wenn du die Leistungen nicht in Anspruch nimmst, kannst du dort unter Umständen viel Geld sparen. Natürlich musst du dann auch auf diese Leistungen verzichten. Auch bei den Zusatzleistungen unterscheiden sich die Kosten zwischen den einzelnen Krankenkassen stark. Auch hier lohnt sich daher verschiedene Angebote zu vergleichen. 

Auch wenn du hier Geld sparen kannst empfehlen wir zumindest für Kinder sicher eine Zahnzusatzversicherung. Diese ist relativ günstig uns erspart dir im Falle einer Zahnkorrektur hohe Kosten. 

 

Wie funktioniert der Wechsel?

Bei den Zusatzversicherungen gibt es keine einheitlichen Termine für einen Wechsel. Falls noch keine Zusatzversicherung hast, kannst du diese jederzeit bei einer Krankenkasse deiner Wahl abschliessen. Falls du bereits eine hast, musst du die Kündigungsfristen im Vertrag berücksichtigen. 

Wichtig: Kündige keine bestehende Zusatzersicherung, bevor du die Zusage der neuen Krankenkasse hast. Da dies eine freiwillige Zusatzversicherung ist, dürfen dich die Krankenkassen ablehnen. Im dümmsten Fall hast du sonst keine Zusatzversicherung mehr.

Prämienverbilligungen sind eine finanzielle Unterstützung, um Haushalte mit niedrigem oder mittlerem Einkommen bei der Bezahlung der obligatorischen Krankenkassenprämien zu entlasten. Die Höhe der Prämienverbilligung hängt vom Einkommen und dem Vermögen der betroffenen Personen ab und wird von den Kantonen individuell festgelegt. 

Jeder Kanton hat seine eigenen Kriterien und Berechnungsmodelle für die Vergabe der Prämienverbilligungen. Auch der Prozess für die Vergabe ist unterschiedlich. Einige Kantone bezahlen die Prämienverbilligung automatisch aus, bei anderen muss man diese beantragen.

Der folgende Link führt dich zu einer Website, auf der du eine Übersicht der Prämienverbilligungssysteme in den verschiedenen Kantonen einsehen kannst. Dort erfährst du, welche Voraussetzungen du für eine Prämienverbilligung erfüllen musst und wie du an das entsprechende Formular in deinem Kanton gelangst. https://www.gdk-cds.ch/de/krankenversicherung/praemienverbilligung/kantonale-praemienverbilligungssysteme

Wichtig: Wir empfehlen dir unbedingt, deinen Anspruch auf eine Prämienverbilligung in deinem Wohnkanton abzuklären und bei Unsicherheit nachzufragen. 

Über den Link kannst du die Ansprechstelle für Prämienverbilligungen in deinem Kanton finden: https://www.priminfo.admin.ch/de/versicherungen/verbilligung 

Neben diesen 5 Schritten gibt es noch weitere Sparmöglichkeiten:

  • Familienrabatt: Viele Krankenkassen bieten Familienrabatte an. Hier lohnt es sich nachzufragen.
  • Unfallversicherung: Wenn du mehr als 8 Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber arbeitest, bist du über diesen gegen Unfälle versichert. Dann brauchst du keine private Unfallversicherung und kannst diese künden.
  • Dienstpflicht: Während Einsätzen in der Armee, im Zivilschutz und im Zivildienst bist du unfall- und krankenversichert. In dieser Zeit kannst du deine Krankenkasse pausieren.
  • Vorbezahlen: Viele Krankenkassen erlassen dir 2 % der Kosten, wenn du die Prämie nicht monatlich, sondern jährlich bezahlst. Wenn du dir das leisten kannst, sparst du so noch etwas Geld. 

Ich kann die Prämien oder die Abrechnung nicht bezahlen

Schulden bei der Krankenkasse sind keine Seltenheit. Wenn du deine monatliche Prämienrechnung oder Abrechnungen nicht bezahlen kannst ist es wichtig, dass du möglichst schnell reagierst.

Bei kleineren Beträgen oder einmaligen Schwierigkeiten kannst du mit der Krankenkasse meistens eine Lösung finden. Wichtig ist, dass du dann nicht plötzlich andere Rechnungen oder die Steuern nicht mehr bezahlen kannst. Wenn du merkst, dass dein Einkommen nicht mehr ausreicht um alle Rechnungen zu bezahlen ist es wichtig, dass du dir möglichst früh Unterstützung holst!

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