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Wohnen

Die Wahl der richtigen Wohnform kann einen grossen Einfluss auf das Budget und die finanzielle Situation haben.  Egal ob du in eine Mietwohnung, ein eigenes Haus oder eine WG ziehst, jede Entscheidung hat finanzielle Folgen. Hier zeigen wir dir, was du beachten musst, um dir zu helfen, die beste Entscheidung zu treffen.

 

Hier findest du die wichtigsten Informationen und Tipps.

darum geht’s

  • Weisst du wie hoch die Wohnkosten sein dürfen, damit sie ins Gesamtbudget passen?
  • Was gibt es bei der ersten eigenen Wohnung zu beachten?
  • Miete oder Wohneigentum?

Der Dachverband empfiehlt, dass die Wohnkosten nicht mehr als ein Viertel der Nettoeinnahmen betragen. Das mag überraschen, denn weit verbreitet ist die Auffassung, dass Wohnen bis zu einem Drittel der Einnahmen kosten darf.

Mit einem Viertel bist du auf der sicheren Seite. Selbstverständlich spielt es auch eine Rolle, für wie viel Personen du finanziell verantwortlich bist. Darum gilt im Grundsatz, je tiefer die Einnahmen und je grösser der Haushalt, umso wichtiger ist es eine günstige Wohnung zu finden.

Sind die Wohnkosten trotzdem viel höher, so geht das spürbar zu Lasten von anderen Budgetposten. Oder die Situation macht sich immer dann bemerkbar, wenn die unregelmässig anfallenden Rechnungen liegen. Wie zum Beispiel die Rechnungen für Stromkosten oder Serafe. Wenn du in einem Monat viele solche Ausgaben hast und das Geld knapp wird, könnte das ein Zeichen für zu hohe Mietkosten sein. Es kann auch daran liegen, dass andere Dinge wie z.B. geleaste Autos zu viel kosten.

Die Erfahrung aus der Beratung zeigt: Es wird für Betroffene zunehmend schwierig bezahlbaren Wohnraum zu finden. Vor allem für Familien des unteren Mittelstands. Auch Mitgliedschaften bei Wohnbaugenossenschaften sind nicht immer eine Garantie für bezahlbaren Wohnraum.  Es kann also zur schwierigen Aufgabe werden, die richtige Wohnung zu finden. Dies auch wenn die Bereitschaft da ist auf einen hohen Standard zu verzichten.

Der mittlere und obere Mittelstand kann höhere Wohnkosten vertragen. Dennoch ist es ratsam, vor Vertragsunterzeichnung ein Gesamtbudget festzulegen.

Praxistipp:

  • Erstelle ein Gesamtbudget mit Wohnkosten. Du kannst dafür unsere Budgetvorlagen nutzen.
  • Nimm, wenn nötig, Beratung in Anspruch. Viele Menschen schätzen den Austausch mit einer Fachperson und gewinnen so Sicherheit bei der Einschätzung der Situation. Eine Beratungsstelle des Dachverbands in deiner Nähe findest du hier.

Ob du wegen deiner Ausbildung in eine WG ziehst oder nach der Ausbildung in deine erste eigene Wohnung ziehst, macht einen grossen Unterschied.

Befindest du dich beim Auszug von Zuhause noch mitten in der Erstausbildung? Hast du deine Eltern im Rücken, die sich an den Kosten beteiligen? Dann gibt es nicht ganz so viel zu bedenken, wie bei der ersten eigenen Wohnung. Es sind Themen wie:

  • Bleibt der Wohnsitz bei den Eltern und werde ich Wochenaufenthalter/Wochenaufenthalterin? Oder wechsle ich den Wohnsitz?
  • Wenn ich den Wohnsitz wechsle: Hat dies Auswirkungen auf Leistungen, wie z.B. die Prämienverbilligung?
  • Brauche ich eine eigene Privathaftpflichtversicherung (deckt die finanziellen Risiken gegenüber Dritten) oder kann ich bei den Eltern mitversichert bleiben?
  • Kann ich mir das WG-Zimmer leisten?
  • Habe ich ein Budget gemacht und alle Kosten bedacht? Wie z.B. die AHV-Beiträge für Nichterwerbstätige (z.B. bei einer Ausbildung ohne Einkommen)?

 

Praxistipp:

  • Erstelle ein Gesamtbudget mit Wohnkosten. Du kannst dafür unsere Budgetvorlage für Studierende nutzen. ​​​​​​Die Vorlage eignet sich auch für Lernende, die extern wohnen müssen.
  • Nimm, wenn nötig, eine Beratung in Anspruch. Viele Menschen schätzen den Austausch mit einer Fachperson. Du gewinnst so Sicherheit in Bezug auf deine Planung und deren finanziellen Auswirkungen. Beratungsstelle des Dachverbands in deiner Nähe findest du hier.

Mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung beginnt ein spannender Lebensabschnitt. Dieser bringt viele neue Freiheiten aber auch mehr finanzieller Verantwortung mit sich. Es stehen Fragen im Raum wie:

Wohnort:

  • Wo und wie möchte ich wohnen?
  • Will ich in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen?
  • Welche Wohnungen sind am Ort meiner Wahl verfügbar und kann ich die bezahlen?

Mietvertrag und Kosten der Wohnung:

  • Bin ich Hauptmieter/Hauptmieterin oder will ich zur Untermiete wohnen?
  • Muss ich ein Depot (Mietkaution) leisten und wenn ja, in welcher Höhe?
  • Kommt neben den monatlichen Akontozahlungen für Nebenkosten, noch eine jährliche Schlussabrechnung?
  • Brauche ich einen Parkplatz oder eine Garage? Was wird das kosten?

Einmalige Kosten rund um die neue Wohnung:

  • Woher kommen die Möbel, das Geschirr, die Pfannen usw. für die Wohnung und was wird das alles kosten? Kann ich Möbel von Zuhause mitnehmen oder Second Hand übernehmen?
  • Werden Umzugs- oder Möbellieferungskosten entstehen?
  • Beim Bezug der Wohnung: Gemeinsam mit der Vermietung detaillierte Mängelliste erstellen, um ungerechtfertigten Kosten beim Auszug vorzubeugen. Erst nachträglich festgestellte Mängel werden der Verwaltung in einem eingeschriebenen Brief mitgeteilt.
  • Brauche ich einen W-Lan Anschluss?

Weitere Kosten:

  • Was kostet sonst noch im Leben?
  • Wie will ich mich versichern? Tut es eine Privathaftpflicht oder soll der Hausrat auch versichert werden? Die Hausratversicherung schützt das Eigentum in der Wohnung vor Feuer, Wasser, Diebstahl und sonstigen Schäden (abhängig von Versicherung und von der Versicherungsabdeckung).
  • Bleibt genügend Platz für Unvorhergesehenes im Budget, wie z.B. eine nicht vorhersehbare Zahnarztrechnung?
  • Je nach Situation können weitere Kosten entstehen.

Eine Miete ist in der Regel im Voraus am Ende des Vormonats zu bezahlen.

Was ein Umzug sonst noch alles mit sich bringt

Ein Umzug beinhaltet auch administrative Arbeiten. Dazu gehören die

  • Meldepflicht bei der Einwohnerkontrolle der neuen Wohnsitzgemeinde.
  • Abmeldung bei der Einwohnerkontrolle der bisherigen Wohnsitzgemeinde.
  • Anmeldung bei der Einwohnerkontrolle der neuen Wohnsitzgemeinde.
  • Adressänderung der Einwohnerkontrolle melden auch beim Umzug innerhalb der gleichen Gemeinde.

Informationen über das Vorgehen und die einzureichenden Dokumente, sollten im Internet zu finden sein oder die Einwohnerkontrolle informiert telefonisch oder persönlich.

Adressänderungen bei

  • Banken
  • Versicherungen inkl. Krankenkasse
  • Arzt/Ärztin, HMO-Praxis
  • Arbeitgeber/Arbeitgeberin
  • Telekommunikationsanbieter
  • Energielieferant
  • Strassenverkehrsamt
  • Sektionschef/Sektionschefin des Militärs, Zivildienst oder Zivilschutz
  • Berufsverbände, Gewerkschaften etc.
  • Vereine, Clubs
  • Medien-Abos
  • Serafe
  • Verwandte, Freunde usw.

 

Bei der Wahl des Wohnortes spielen neben der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes und den Wohnkosten oft weitere Kriterien eine wichtige Rolle. Wie weit ist es bis zum Einkaufen, zu Primar-, Oberstufen- oder Mittelschulen? Wie hoch sind die Steuern? Welche Vereine gibt es am Ort? Wie ist die Nachbarschaft? Ist es ruhig oder hat es andere Kinder im selben Alter?

Aus Sicht der Budgetberatung fällt auf: Die Kosten von Wohneigentum werden oft unterschätzt. Dabei wird Miete ausschliesslich mit dem Hypothekarzins verglichen. Das greift viel zu kurz. Wohneigentum bringt Ausgaben mit sich, die berücksichtigt werden müssen. Auch in einem Mietzins ist mehr enthalten als die Hypothekarzinsen der Vermietung.

Neben dem Hypothekarzins sind weitere Kosten zu berücksichtigen wie:

  • Die Rückzahlung eines Teils der Hypothek im Hinblick auf die Tragbarkeit nach der Pensionierung
  • Rückzahlung allfälliger Pensionskassengelder, die für die Finanzierung des Wohneigentums herangezogen wurden
  • Heizkosten inkl. Heizungswartung
  • Wasser, Abwasser, Kehrichtgebühren
  • Gebäudeversicherung, Liegenschaftsteuer (je nach Kanton gibt es keine Liegenschaftsteuer)
  • Unterhalt, Reparaturen, Erneuerung aller wichtigen Gebäudeteile wie Fassade, Dach, Gebäudetechnik, Garten. Beim Stockwerkeigentum ist es wichtig zu wissen, welche Positionen mit dem gemeinsamen Fonds bedient werden.
  • Unterhalt, Reparaturen, Erneuerung in der Wohnung wie z.B. Malerarbeiten, Küchen- oder Baderneuerung, Ersatz von Geräten wie Waschmaschinen, Kühlschrank, Gefriertruhe, Abwaschmaschine etc.
  • Versteuerung des Eigenmietwertes

Je nach Alter und Zustand des Objektes können Kosten für den Erhalt des Gebäudes stark variieren.

 

Die Kaufkosten sind zudem in den letzten Jahren stark gestiegen. Es ist viel Eigenkapital nötig, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen zu können. Und sollten die Zinsen je wieder steigen, kommt es zu einer Trennung oder Scheidung, geht der Arbeitsplatz verloren oder sinken die Einkommen, kann das Wohneigentum schnell zu teuer sein.

Und nicht zu vergessen: Beim Kauf von Wohneigentum fallen weitere Kosten an, wie z.B. die Gebühren für die notarielle Beglaubigung, die Handänderungssteuern etc..