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Auto oder ÖV - Die Kosten der Mobilität

Die Kosten für Mobilität können sich schnell summieren, unabhängig davon, ob Sie mit dem Auto, dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen. Es ist wichtig, die finanziellen Aspekte im Blick zu behalten, um Ihre Ausgaben effektiv zu kontrollieren. Deshalb möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Kostenfaktoren verschaffen, Ihnen Möglichkeiten zur Kosteneinsparung aufzeigen und Ihnen somit eine solide Grundlage für Ihre Entscheidungsfindung bieten.

 

darum geht’s

  • Jedes Fahrzeug hat Folgekosten: Kennen Sie sie?
  • Muss das Fahrzeug in einigen Jahren ersetzt werden können? Was wird das kosten? Wie hoch müssen die monatlichen Rückstellungen dafür sein?
  • Gibt es günstigere Alternativen?

Die Fortbewegungsmittel sind vielfältig. Ob sie in 15 Minuten zu Fuss bei der Arbeit oder beim Einkauf sind, das Fahrrad samt Anhänger nutzen, ein E-Bike besitzen, im Sommer mit Roller oder Motorrad unterwegs sind, sich mit dem ÖV oder überwiegend mit dem Auto fortbewegen, ist in Sachen individuelle Präferenzen, Zeit und Geld ein grosser Unterschied. Je nach Wohn- und Arbeitssituation haben Sie die Wahl oder eben nicht. Vor allem in ländlichen und insbesondere in abgelegenen Gebieten geht es ohne eigenes Auto selten, hingegen in Städten sind Sie zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem ÖV oft schneller am Ziel, als im Morgenstau zu stehen.

Die Kosten von Autos, Motorrädern, Rollern und E-Bikes werden oft unterschätzt und im Gegenzug die Kosten für den öffentlichen Verkehr überschätzt. Letzteres wird von vielen Menschen als zu teuer empfunden, dagegen wird betankbaren Gefährten selten eine Vollkostenrechnung gemacht. Eines ist jedoch sicher: Auch wenn die Ausgaben für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz hoch sind, sie sind im Vergleich zum eignen Auto im Schnitt immer noch viel günstiger und schonen die Umwelt.

Beim Auto und ebenso bei allen anderen Fahrzeugen ist zwischen den Anschaffungs-, Ersatzkosten und den laufenden Kosten zu unterscheiden. Gerade in jungen Jahren, wenn Erfahrungswerte fehlen ist das wichtig. Doch auch Menschen mittleren Alters unterschätzen die Kosten oft oder wagen es nicht einen nüchternen Blick auf die Autoausgaben zu werfen, vor allem wenn das Fahrzeug wichtig für den Arbeitsweg ist. Es kann gut sein, dass das Fahrzeug schon in der Garage steht und einem erst dann bewusstwird, dass es für die laufenden Kosten keinen Platz im Budget gibt. Die Vollkosten eines Autos belaufen sich schnell auf rund CHF 500.- oder mehr, sobald genau gerechnet wird.

Die Überlegungen zum Auto, lassen sich auf andere Fahrzeuge wie z.B. einen Roller oder ein E-Bike praktisch analog übertragen und werden darum nicht separat gelistet.

 

Empfehlung:

  • Besuchen Sie die Webseite des TCS zu den Vollkosten Ihres gewünschten Fahrzeugs.

Was das Fahrzeug maximal Kosten kosten darf, ist oft die einfachste Entscheidung. Doch wir wissen, dass inzwischen ein hoher Anteil der Fahrzeuge auf der Strasse geleast sind. In vielen Fällen bedeutet das, dass das Fahrzeug ein zu hoher Fixposten im laufenden Budget wird. Eine Finanzierung oder ein Leasing ist immer die teuerste Lösung. Selten wird bei den Zinskosten genau hingeschaut. Vielen ist nicht bewusst, dass Sparen sowohl zeitsparender wie auch viel günstiger ist. Es dauert in der Regel viel länger bis nach dem unterzeichneten Leasingvertrag alles bezahlt ist, als wenn vorher bis zur Anschaffung etwas Geduld aufgebracht wird.

Bei jungen Menschen ist dies besonders wichtig, da sich die eigene Sicht auf Leben schneller wandelt. Nicht selten werden die Finanzierungen und Leasings zum Klotz am Bein, der andere Interessen und Projekte blockiert, wie z.B. eine berufliche Weiterbildung, ein Auslandaufenthalt, ein Hobby oder die Familiengründung.

Und nicht selten steigt das Verschuldungsrisiko markant, sobald Kreditfinanzierungen und/oder Leasings ein Budget dauerhaft mit hohen Fixkosten belasten.

Der Entscheid, ob es ein Auto mit Benzintank, ein hybrides Gefährt oder ein Elektromotor sein soll, ist eine Abwägung mit vielen Aspekten: Umweltschutz, Betankungsmöglichkeiten, Verbrauch pro Kilometer etc. Wir empfehlen lassen Sie sich von verschieden Fachpersonen beraten und wägen Sie deren Aussagen gegeneinander ab, bevor Sie sich entscheiden.

 

Praxistipp:

  • Betten Sie die Autokosten in Ihr Gesamtbudget ein. Sie können dafür unsere Budgetvorlagen zum Erstellen eines Budgets nutzen. So zeigt sich, ob dann auch noch alle anderen Ausgaben gut Platz finden.

  • Nehmen Sie, wenn nötig, Beratung in Anspruch. Viele Menschen schätzen den Austausch mit einer Fachperson und gewinnen so Sicherheit bei der Einschätzung der Situation. Eine Beratungsstelle des Dachverbands in ihrer Nähe finden Sie hier.

Eine Vollkostenrechnung berücksichtigt von Anfang an die Ersatzkosten. Nur wenige Haushalte können es sich leisten, sich darüber keine Gedanken zu machen. Werden nicht frühzeitig und laufend Rücklagen für den Ersatz eines Fahrzeuges gemacht, so stehen Sie zu gegebener Zeit allenfalls erneut vor dem Umstand, dass eine Kreditfinanzierung oder ein Leasing unausweichlich scheint. Besonders dann, wenn Sie das Fahrzeug aus beruflichen Gründen unbedingt brauchen. Zum Beispiel weil die Schicht um 4.00 Uhr morgens anfängt oder Sie das Auto brauchen, um damit die Kinder rechtzeitig bei der Betreuung abzugeben und zurzeit am Arbeitsplatz zu sein.

 

Empfehlung:

  • Legen Sie über den Daumen gepeilt 10% des Preises eines neuen Fahrzeugs zurück, so dass Sie in rund fünf Jahren eine günstige Occasion kaufen können oder in rund zehn Jahren das neue Fahrzeug.

Bei den laufenden Kosten ist zwischen monatlichen Kosten und Rechnungen zu unterscheiden, die nur einmal bzw. zweimal pro Jahr verschickt werden oder aber sogar nur alle paar Jahre anfallen.

Monatliche Kosten sind zum Beispiel:

  • Garage, Parkplatz, diverse Parkgebühren
  • Energieverbrauch

 

Ein- bis zweimal pro Jahr anfallende Rechnungen wie zum Beispiel:

  • die Motorfahrzeugsteuer (Verkehrssteuer)
  • die Voll- oder Teilkaskoversicherung, Selbstbehalte
  • den Service
  • die Reparaturkosten und
  • die Vignette
  • Clubbeiträge wie z.B. TCS etc.
  • Bussen

 

Alle paar Jahre zu zahlende Rechnungen wie zum Beispiel

  • Reifenersatz oder
  • grössere Reparaturen am Fahrzeug.

 

Für alle diese Positionen muss es in Ihrem Budget Platz haben, ohne dass nicht mehr genügend Geld für andere Posten übrig ist. Je mehr Personen im Haushalt leben, umso wichtiger ist das.

Welche Art von Mobilität für Sie die richtige ist, hängt von Wohnort, Arbeitsplatz, Haushaltsgrösse, Finanzen und den eigenen Werten und Prioritäten ab. Die meisten Haushalte setzen auf eine Kombination von mehreren Varianten und vereinbaren damit verschiedene Bedürfnisse. Nicht zuletzt kann die Gesundheit eine Rolle dabei spielen, ob das Auto wegen einem Rückenleiden unverzichtbar ist oder ob mit dem Fahrrad auch gleich für genügend Fitness gesorgt wird. 

Das das Auto in jedem Fall die teuerste Lösung ist, kann eine Auto-Teilete oder eine Mitgliedschaft bei Mobility eine echte Alternative sein. Wie für alle Anschaffungsentscheide empfehlen wir: Überlegen Sie sich die Folgekosten und gleichen Sie die neuen Ausgaben mit Ihrem bisherigen Budget ab. Werden Sie die Rechnungen bezahlen können?