Finanzielle Eigenständigkeit ist wichtig für ein selbstbestimmtes Leben. Frauen haben aber meist finanzielle Nachteile. Sie verdienen oft weniger Geld, haben längere Pausen im Job und meistens weniger Geld für das Alter.
Wer sich früh mit Finanzen beschäftigt, kann bessere Entscheidungen treffen. Wir unterstützen dich mit den untenstehenden Informationen dabei.
Noch immer sind Frauen finanziell benachteiligt:
Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich Frauen mit dem Thema Finanzen auseinandersetzen. So kannst du nicht nur deine finanzielle Sicherheit, sondern auch deine Unabhängigkeit stärken. Mit fundiertem Finanzwissen bist du besser in der Lage, faire Gehälter auszuhandeln und gewinnst das nötige Selbstvertrauen für erfolgreiche Geldverhandlungen. Diese finanzielle Unabhängigkeit ist vor allem im Falle einer Trennung oder Scheidung von grosser Bedeutung. Denn diese neue Lebenssituation fordert von dir, dass du deine Finanzen eigenständig verwaltest.
Geld ist in Beziehungen oft ein sensibles Thema. Umso wichtiger ist es, offen darüber zu sprechen. Nur so wissen beide Partner, wofür das gemeinsame Geld genutzt wird, welche finanziellen Vorstellungen bestehen und wie gemeinsame Ziele aussehen. Das schafft Transparenz und Vertrauen – und ermöglicht Entscheidungen, die für beide stimmen.
Finanzielle Gespräche sollten nicht erst im Alter stattfinden. Schon früh lohnt es sich, gemeinsam in die Zukunft zu schauen:
Wer diese Fragen rechtzeitig bespricht, kann fairere Lösungen finden – und spätere Konflikte vermeiden.
Auch langfristige Themen wie Altersvorsorge, Erbschaft und Absicherung im Todesfall gehören dazu. Ohne klare Regelungen kann es sonst zu Unsicherheiten oder finanziellen Schwierigkeiten kommen. Besonders Frauen sind davon häufiger betroffen – etwa, wenn das gemeinsame Zuhause zum Teil vererbt wird und verkauft werden muss, um Ansprüche auszuzahlen.
Um das zu verhindern, ist rechtzeitige Planung sinnvoll. Ein Testament kann zum Beispiel festlegen, dass die hinterbliebene Person einen grösseren Anteil erhält oder ein lebenslanges Wohnrecht bekommt. Auch andere Vorsorgelösungen – etwa Versicherungen oder gemeinsame Sparpläne – bieten Schutz.
Eine gemeinsame Budgetberatung kann hierfĂĽr mehr Klarheit schaffen.
Der Gender Pay Gap in der Schweiz beschreibt den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. Trotz gesetzlicher Gleichstellung verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer. Laut Daten vom Bundesamt für Statistik lag der Lohnunterschied im Jahr 2020 bei rund 18 Prozent oder 1'500 Franken. Einerseits lässt sich das aufgrund der Berufswahl, Ausbildung oder Karriereunterbrechungen wegen Kinderbetreung erklären. Jedoch ist die Hälfte der Unterschiede unerklärt.
Diese Fakten können für viele Frauen frustrierend oder einschüchternd sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dich bei Ungleichheiten wehrst, auch wenn das viel Mut und Überwindung kostet.
Beispielsweise kannst du folgendes tun, wenn du dich diesbezĂĽglich unfair behandelt fĂĽhlst.:
Es gibt grob drei Möglichkeiten, wie Zahlungen und Konten in einer Beziehung aufgeteilt werden können.
In vielen Fällen verdienen Frauen immer noch weniger als ihre Partner, auch wenn beide Vollzeit arbeiten. Deshalb solltet ihr darüber sprechen, wie ihr die gemeinsamen Kosten fair aufteilen könnt. Niemand soll sich benachteiligt oder ausgenutzt fühlen. Die genaue Lösung kann unterschiedlich sein. Gemeinsame Kosten sind Ausgaben wie:
Wenn ihr beide ungefähr gleich viel verdient, könnt ihr die Kosten leicht halbieren. Wenn es aber einen grossen Lohnunterschied gibt, ist eine gute Regelung wichtig. Diese Regelung bringt oft viele Kompromisse mit sich.
Unser Vorschlag bei grossen Einkommensunterschieden in der Beziehung ist, die Ausgaben prozentual nach dem Einkommen aufzuteilen. Das bedeutet, dass jede Person im Verhältnis zu ihrem Einkommen den gleichen Prozentsatz zu den gemeinsamen Kosten beiträgt.
FĂĽr eine faire prozentuale Kostenaufteilung kannst du unsere Excel-Tabelle verwenden.
Heute übernehmen immer noch meistens Frauen die Betreuung der Kinder. Deshalb ist die Absicherung während der Berufspause oder reduzierten Arbeit wichtig. Dazu gehört, Lücken in der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) zu vermeiden. In der Ehe ist man automatisch über den Partner bei der AHV versichert. Dafür muss der doppelte Minimalbetrag gezahlt werden. Das klappt oft auch mit geringem Einkommen.
Im Konkubinat mit Kindern ist die Absicherung anders: In der ersten Säule sind nur die Kinder abgesichert. In der zweiten Säule bieten viele Pensionskassen eine freiwillige Versicherung an. Das muss aber gemeldet werden. Deshalb sollten sich betroffene Frauen frühzeitig informieren. Frauen sollten zudem die AHV-Beiträge nachzahlen, wenn sie wegen Teilzeitarbeit oder Nichterwerb nicht genug eingezahlt haben.
Wie es um deine aktuelle AHV steht, kannst du direkt hier abfragen.
Wir empfehlen, dass beide Elternteile zumindest Teilzeit arbeiten. So bleiben beide unabhängig. Bei einer Trennung haben dann auch beide bessere Voraussetzungen, weil sie Berufserfahrung und Arbeitsstellen haben. Nicht alle Eltern können aber im Arbeitsmarkt bleiben, da zusätzliche Betreuung viel Geld kosten kann. Besonders die Kosten für die Kita können hoch sein. Für Familien mit geringem Einkommen gibt es aber oft Vergünstigungen. Überlegt, ob es sich für euch lohnt, in die Kita zu investieren. Nicht arbeiten zu gehen, kann langfristig teurer sein.
Wenn eine Person zu 100% für die Kinder zu Hause bleibt, kann der arbeitende Elternteil die Care-Arbeit der anderen Person entlohnen. So bleibt die Person angestellt und verdient Geld. Eine andere Möglichkeit ist, dass ihr direkt in die (AHV) einzahlt. So könnt ihr Lücken in der Altersvorsorge schliessen. Das verhindert eine sehr niedrige Rente und gibt Sicherheit im Alter.
Du kannst eine Betreuungsentschädigung von der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) bekommen, wenn du deine Arbeit unterbrechen musst, um dein gesundheitlich schwer beeinträchtigtes Kind zu betreuen. Der Betreuungsurlaub dauert maximal 14 Wochen. In dieser Zeit bekommst du eine Erwerbsersatzentschädigung von der Erwerbsersatzordnung (EO). Diese vierzehn Wochen entsprechen maximal 98 Taggeldern bei einer Vollzeitstelle. Je nach Arbeitspensum kann sich die Anzahl der Urlaubstage ändern. Die Entschädigung beträgt 80% des durchschnittlichen Einkommens, dass du vor der Betreuungszeit verdient hast. Der maximale Betrag pro Tag ist jedoch auf 220 Franken begrenzt.
Ein Kind gilt als gesundheitlich schwer beeinträchtigt, wenn:
Eine Behinderung, ein Geburtsgebrechen oder leichte Erkrankungen und Unfallfolgen gelten nicht als schwere Beeinträchtigung. In diesen Fällen gibt es keinen Anspruch auf Betreuungsentschädigung.
Die wichtigste Vorsorgemassnahme ist, schon während der Arbeitsjahre ein gutes Einkommen zu verhandeln. Frauen verdienen oft weniger als Männer. Das liegt manchmal an der Berufswahl oder daran, dass sie Teilzeit arbeiten. Die Hälfte der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind aber unerklärt. Dies führet oft dazu, dass Frauen im Alter weniger Rente bekommen. Umso wichtiger ist es, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen. Das kann deine Altersvorsorge verbessern und die finanzielle Unabhängigkeit sichern.
Es ist wichtig, dass Frauen bei den finanziellen Entscheidungen im Haushalt mitreden und mitbestimmen. Wenn Frauen sich bewusst mit den gemeinsamen Finanzen beschäftigen, können sie ihre finanzielle Zukunft mitgestalten. Dies betrifft nicht nur den täglichen Umgang mit Geld. Es betrifft auch längerfristige Entscheidungen, wie die Planung von Sparzielen oder Vorsorgemassnahmen.
Tipp: Um die finanziellen Folgen von Lebensentscheidungen wie Heirat, Kinder oder weitere Ausbildungen vorher abzuschätzen, kannst du die Webseite https://cashorcrash.ch/ besuchen.
Finanzielle Gewalt ist eine Form von Missbrauch. Eine Person kontrolliert die finanziellen Mittel einer anderen Person. So versucht sie, Macht und Kontrolle auszuüben. Finanzielle Gewalt kann in verschiedenen Beziehungen vorkommen. Zum Beispiel in Partnerschaften, Familien oder zwischen ehemaligen Partnern. Sie verhindert, dass das Opfer finanziell unabhängig ist.
Finanzielle Gewalt fĂĽhrt oft dazu, dass das Opfer in der Beziehung bleibt. Da das Opfer kein Geld hat, um die Situation zu verlassen
Finanzielle Unabhängigkeit bewahren
Offene Kommunikation ĂĽber Finanzen
Ein UnterstĂĽtzungsnetzwerk aufbauen
Rechtliche Vorsichtsmassnahmen treffen
Kontrolle ĂĽber Ausgaben: Achten darauf, ob dein Partner versucht, deine Ausgaben oder dein Einkommen zu kontrollieren oder dich von finanziellen Entscheidungen ausschliesst.
Misstrauen oder Manipulation: Sei aufmerksam, wenn dein Partner dich in Bezug auf Geld manipuliert oder dir SchuldgefĂĽhle fĂĽr normale Ausgaben einredet.
Zugang zu Finanzen beschränken: Wenn dir der Zugang zu gemeinsamen finanziellen Mitteln verweigert oder eingeschränkt wird, könnte dies ein Zeichen für finanzielle Kontrolle sein.
Wenn du Anzeichen von finanzieller Kontrolle oder Gewalt bemerkst, hole dir sofort professionelle Hilfe. Du kannst zum Beispiel zu einer Beratungsstelle oder zu einem Anwalt gehen.
Zwei Anlaufstellen, die wir empfehlen: