Sackgeld - Einstieg in die Finanzkompetenz

Geld ist nicht nur zum Ausgeben für Spielzeug und Süssigkeiten da. Oft muss man es für weniger spannende, aber wichtige Dinge wie Socken oder ein Busticket ausgeben. Sackgeld ist eine der besten Möglichkeiten, um den Umgang mit Geld möglichst früh zu lernen. Mit Sackgeld können Kinder erste Erfahrungen sammeln, Fehler machen und daraus lernen.

Aber nur weil ein Kind Sackgeld bekommt heisst das nicht, dass es automatisch einen guten Umgang mit Geld lernt. Wir zeigen dir auf dieser Seite, wie du dein Kind bestmöglich unterstützen kannst. 

Finanzkompetenz vermitteln

Das Wissen im Umgang mit Geld entwickelt sich mit dem Alter des Kindes. Wir haben Informationen und Tipps für vier Altersstufen zusammengestellt. 

Finanzkompetenzen beinhalten das Finanzwissen, die finanzielle Einstellung (Haltung) und das Finanzverhalten (OECD, 2022).  Um gut mit Geld umzugehen, sollten Kinder und Jugendliche die folgenden Fähigkeiten entwickeln:

  • den Wert von Geld kennen

  • die eigenen Finanzen verwalten können (inkl. digitale Zahlungsmittel)

  • Sparmöglichkeiten kennen und umsetzen

  • verschiedene Budgetmodelle kennen und ein geeignetes Modell nutzen

  • Möglichkeiten und Risiken von verschiedenen Kreditformen kennen

Damit Kinder und Jugendliche dies erfolgreich umsetzen können, müssen sie zudem ihre Prioritäten, Wünsche und Ziele kennen.

Das geht nicht von heute auf Morgen. Darum ist es wichtig, dass Kinder früh Erfahrungen mit Geld machen können. Eigenes Sackgeld ist eine sehr gute Möglichkeit dazu. 

Finanzwissen

Lernen was Geld ist, wie es funktioniert und woher es kommt.

Beim Einkaufen und Bezahlen helfen: Wir empfehlen, dass Kinder mit Bargeld bezahlen. So lernen sie den Umgang mit Münzen und Scheinen. Sie entwickeln so ein besseres Gefühl dafür, wie viel etwas kostet. Zusätzlich verbessern sie ihre Rechenfähigkeiten. Das Zahlen mit Karte oder TWINT ist zwar einfacher und praktischer. Es vermittelt aber wenig Wissen über Geld. Das System dahinter (Bankkonto und Kartenzahlung) ist für Kinder noch zu komplex, um es vollständig zu verstehen.

Preise vergleichen: Um deinem Kind den Wert von Alltagsgegenständen beizubringen, könnt ihr zusammen Preise vergleichen. Bespreche auch mit deinem Kind, wie viel Geld ihr für den Einkauf habt und wie ihr es ausgeben wollt.

Verstehen, was ein Zahlungsmittel ist: Dein Kind sollte verstehen, dass Geld selbst nur wenig materiellen Wert hat. Der Wert auf den Geldscheinen und Münzen zählt nur, weil sich alle darauf geeinigt haben. Da dies ein schwieriges Ziel ist, muss es auch in der Mittelstufe weiter geübt werden. Um deinem Kind zu helfen, kannst du erklären, dass man Geld zum Tauschen von Waren und Dienstleistungen nutzt. Erkläre auch, woher Geld kommt. Das Thema ist schwierig, daher können auch Kinderbücher beim Erklären helfen. Wir empfehlen das Buch „Monkee - dem Geld auf der Spur“. Dieses Buch erklärt kindgerecht, wie Geld funktioniert.

Den Kreislauf von Geld verstehen: Erkläre deinem Kind, warum man beim Einkaufen bezahlen muss. Der Laden muss die Angestellten und die Produzenten der Produkte bezahlen und so weiter. Erkläre deinem Kind auch, woher du dein Geld hast und woher dein Arbeitgeber das Geld hat, dich zu bezahlen. Diese Vorgänge sind für Kinder oft schwer zu verstehen, weil sie das nicht selbst sehen oder erleben können und es sich vorstellen müssen.

 

Haltung (finanzielle Einstellung)

Den Unterschied zwischen Wollen und Brauchen kennen: Wollen bedeutet, dass man etwas haben möchte. Zum Beispiel Süssigkeiten oder Spielzeug. Brauchen bedeutet, dass etwas notwendig ist, wie ein Mittagessen. Man kann auch grössere Dinge brauchen. Zum Beispiel ein Fahrrad, um zur Schule oder zum Hobby zu kommen. Diese Unterscheidung hilft Kindern zu verstehen, welche Ausgaben wichtig sind. Hier einige Tipps, wie du das umsetzen kannst:

  • Sprecht darüber, was ihr zum Leben wirklich braucht. Dazu gehören grundlegende Dinge wie: Kleidung, Essen, Wohnen, eine Brille usw.
  • Erstellt gemeinsam Einkaufslisten: Was brauchen ihr an Lebensmitteln? Was könnt und wollt ihr euch zusätzlich leisten (z.B. Chips, Kuchen)?
  • Eine weitere Möglichkeit wäre, eine Liste für den Schulstart gemeinsame Ferien zu erstellen: Was braucht das Kind wirklich und was will es zusätzlich haben?

Es ist oft schwer für Kinder, zwischen Wollen und Brauchen zu unterscheiden. Auf das Wollen zu verzichten ist schwierig. Mit der Zeit hilft ihnen die Unterscheidung aber, bessere Kaufentscheidungen zu treffen. Das Kind lernt auch, Selbstkontrolle zu entwickeln.

 

Finanzverhalten

Selber ausprobieren.

Verkäuferlis spielen: Kinder lernen am besten, wenn sie selbst ausprobieren können und die Folgen erleben. Wenn Kinder noch sehr klein sind, können sie spielerisch üben. Dabei kannst du beobachten, wie das Kind die Informationen umsetzt. 

Sackgeld: Wenn du dem Kind Sackgeld gibst, kann es sein Wissen in einem kleinen Rahmen in der echten Welt testen. Dadurch kann das Kind Fehler machen, ohne einen grossen finanziellen Schaden zu verursachen. Diese Erfahrungen helfen dem Kind, den Umgang mit Geld besser zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen.

Über Geld reden: Kinder lernen viel durch Beobachten. Deshalb hilft es, die Kinder über die Kaufentscheidungen der Familie zu informieren. Erklären Sie den Kindern:

 • Was haben wir gekauft?

 • Warum haben wir es gekauft?

 • Wie teuer war es?

 • Warum haben wir uns für dieses Modell entschieden und nicht für ein anderes?

 • Auf was haben wir dafür verzichtet? Wie lange mussten wir sparen? (Wie kamen wir an das Geld?)

Noch besser ist es, die Kinder in diesen Prozess einzubinden. Sie können beim Recherchieren helfen und ihre Wahl begründen.

Finanzwissen

Wissen, wie und wieso man Geld einteilt.

Geld einteilen: Wenn Kinder etwas tun sollen, fragen sie oft: «Wieso?». Beim Einteilen des Sackgeldes ist die Antwort einfach: «Damit man weiss, wie viel Geld man noch hat und wofür man es ausgegeben hat». Für Kinder ist das vielleicht schwer zu verstehen. Ein Beispiel aus dem Alltag kann helfen: «Kannst du dich daran erinnern, als du dir das Plüschtier kaufen wolltest aber kein Geld mehr hattest? Wenn man sein Geld einteilt und etwas direkt für Wünsche auf die Seite legt, passiert das weniger». Zudem kann dein Kind so seinem Ersparten beim Wachsen zuschauen. Es muss das Geld nur wie geplant in die Spardose packen.

Spardose basteln: Um das Sackgeld aufzubewahren, empfehlen wir, das Geld in drei Kategorien aufzuteilen. Für jede Kategorie solltest du eine Spardose haben. Jedes Kind ist unterschiedlich, deshalb gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Spardosen. Ihr könnt auch Briefumschläge oder drei klassische Spardosen verwenden. Wir empfehlen, drei alte Marmeladengläser zu nutzen. Die Kinder können die Gläser nach Belieben dekorieren. So wissen sie sofort, welches Glas für welche Ausgabe gedacht ist. Der Vorteil von Marmeladengläsern ist, dass sie durchsichtig sind. Die Kinder können jederzeit sehen, wie viel Geld sie noch haben. Das hilft ihnen, ihr Geld besser einzuteilen.

Digitale Zahlungsmittel kennenlernen: Gegen Ende der Mittelstufe sollte dein Kind verstehen, wie digitale Zahlungsmethoden funktionieren. Denn diese werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Erkläre deinem Kind, wie ein Prepaid-Twint funktioniert. Zeige ihm auch den Unterschied zu einem normalen Twint. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um zu prüfen, ob dein Kind versteht, wie ein Bankkonto funktioniert. Es ist wichtig, dass es begreift, dass digitales Geld echtes Geld ist.

 

Haltung (finanzielle Einstellung)

Was ist es wirklich wert.

Teuer vs. Günstig: Es ist wichtig, dass Kinder verstehen, warum einige Dinge teurer sind als andere. Dabei sollten sie auch lernen, was ein üblicher Preis für bestimmte Gegenstände ist. Um dies zu lernen, kannst du mit deinem Kind Preise vergleichen. Sprecht gemeinsam darüber, wie die Preisunterschiede entstehen. Besprecht, für welches Produkt du dich entscheiden würdest und warum.

Hochwertig vs. Billig: Ein weiterer wichtiger Unterschied, den dein Kind kennen und verstehen sollte, ist der Unterschied zwischen hochwertigen Produkten und billig produzierten Produkten. Billig produzierte Produkte sind oft weniger langlebig. Du kannst diesen Unterschied deinem Kind mit Kleidung, Haushaltsgeräten oder Spielzeug erklären. 

 

Finanzverhalten

Die eigenen Prioritäten kennenlernen.

Gebundene Ausgaben übernehmen: Dein Kind ist alt genug, um mehr Verantwortung zu übernehmen. Eine Möglichkeit ist, dass das Kind anfängt, nötige Dinge wie Kleider selber zu kaufen. Wähle eine Ausgabe, die das Kind auch selbst übernehmen möchte und kann. Wenn dies gut läuft, können nach und nach weitere gebundene Ausgaben übertragen werden. Erstelle am besten gemeinsam mit dem Kind eine Liste aller Ausgaben und entscheidet zusammen, welche das Kind selbst bezahlen soll. 

Begleiten: Es ist wichtig, dass du dein Kind unterstützt. Du Solltest mit deinem Kindern besprechen, wie es mit der neuen Verantwortung umgehen kann. Wichtig zu respektieren ist, dass Kinder möglichst selbst entscheiden sollten, wie sie das Geld ausgeben. Zum Beispiel können sie wählen, ob sie weniger, aber teurere Kleidung kaufen oder mehr, aber günstigere Kleidung. Natürlich kann man individuelle Familienregeln vereinbaren. Wichtig ist es diese zu begründen und dem Kind zu erklären, warum euch diese Regeln wichtig sind. Auch wichtig ist es, mit dem Kind über seine Kaufentscheidungen zu sprechen. Versuche dabei offen zu bleiben und lasse das Kind erklären. So kannst du den Gedankengang deines Kindes besser verstehen und ihr könnt darüber sprechen.

Prioritäten setzen: Es ist wichtig, die eigenen Prioritäten zu kennen. Dabei kann eine Liste helfen auf der steht, was einem besonders wichtig ist und was weniger wichtig ist. So kann man seine Geldeinteilung und Ausgaben besser an seine Prioritäten anpassen. Wenn ein Kind zum Beispiel teure Kleidung kaufen möchte, muss es dafür länger sparen. 

Zusätzlich Geld verdienen: Kinder in diesem Alter dürfen noch nicht offiziell arbeiten. Sie können jedoch kleine Mini-Jobs übernehmen, um sich etwas Geld zu verdienen. Zum Beispiel:

  •  Laub rechen bei den Nachbarn
  • Fenster putzen
  • Äpfel aufsammeln
  • Unkraut jäten
  • die Katze füttern, wenn die Nachbarn im Urlaub sind

Diese Aufgaben sind besonders und gehören nicht zum normalen Haushalt. Als Motivation für solche Mini-Jobs kannst du mit dem Kind berechnen, wie oft sie diese machen müssen, um ihr Sparziel zu erreichen.

Finanzwissen

Tools zur Finanzverwaltung kennen.

Wie erstelle ich ein Budget: In diesem Alter sollte dein Kind lernen, wie man ein Budget erstellt. Das ist wichtig, weil dein Kind jetzt viele gebundene Ausgaben selber bezahlen kann. Daher muss es lernen, diese Ausgaben im Blick zu behalten. Du kannst eine  Liste mit deinem Kind erstellen. Darauf könnt ihr gemeinsam den frei verfügbaren Betrag, das Sparziel und die gebundenen Ausgaben aufschreiben. Eine andere Möglichkeit ist, dass ihr eine unserer Budgetvorlagen nehmt. Zum Beispiel die Vorlage für Studierende, die zuhause wohnen. Ihr könnt dann all die Bereiche ausfüllen, die für euch wichtig sind. Die anderen Bereiche könnt ihr einfach durchstreichen. Dieses Budget sollte angepasst werden, sobald sich etwas an den finanziellen Abmachungen ändert. Zum Beispiel wen ein neuer Posten dazu kommt oder einer gestrichen wird. 

Verschiedene Systeme kennen, um Dokumente zu ordnen: Neben dem Wissen um Finanzen ist es auch wichtig, die eigenen Unterlagen wie Belgege, Garantiescheine oder Rechnungen sauber abzulegen. Ein bekanntes System ist, dass man dafür verschiedene Bereiche Ordner macht. Für Kindern und Jugendliche reicht dazu auch eine Mappe mit mehreren Fächern. Die Fächer kann man aufteilen für

  • Bankunterlagen
  • Rechnungen
  • Garantien
  • wichtige Unterlagen wie Geburtsschein usw. 

Später kommen Unterlagen zu Krankenkasse, Versicherung, Steuern usw. dazu. Viele dieser Dinge kann man heute natürlich auch online verwalten. Eine detaillierte Anleitung findest du beim mobilen Büro

 

Haltung (finanzielle Einstellung)

Vor- und Nachteile des Sparens vs. sofortigen Ausgebens verstehen:

Mit deinem Kind reflektieren: Übe gemeinsam mit deinem Kind über Geld und seine/ ihre Ausgaben nachzudenken:

  • Was bringt es ihm/ihr jetzt, das Geld sofort auszugeben?
  • Was bringt es ihm/ihr langfristig, wenn es spart?

Das ist einfacher zu verstehen, wenn es ein konkretes Sparziel gibt. Zum Beispiel eine PlayStation, neue Tanzschuhe oder ein Fahrrad.

Sparziele setzen: Mit einem Sparziel lernt dein Kind, Entscheidungen zu treffen. Es wird sich fragen: „Will ich jetzt die Süssigkeiten oder später das Fahrrad?“. Diese Überlegungen helfen, weniger spontan zu kaufen und langfristig zu denken.

Selbstbestimmung und Flexibilität: Es ist wichtig deinem Kind zu zeigen, dass es manchmal in Ordnung ist, sich etwas zu gönnen. Diese Entscheidungen zeigen, was ihm gerade wichtig ist. Es lernt dabei, Verantwortung für seine Ausgaben zu übernehmen. Durch solche Erfahrungen versteht es besser, wann es sich lohnt zu sparen und wann es in Ordnung ist, sich sofort etwas zu gönnen.

 

Finanzverhalten

Mehr Verantwortung übernehmen:

Eigenständige Finanzverwaltung: Eine der wichtigsten Fähigkeiten beim Verwalten von Geld ist es, ein realistisches Budget zu erstellen und sich daran zu halten. Dein Kind kann dafür die Budget-App der DBBCH nutzen. Es kann auch eine Liste auf Papier führen, um alle Ausgaben über einen Monat zu dokumentieren. Das Ziel dieser Übung ist es, zu sehen, ob das Geld nach Plan verwendet wurde. Wenn am Monatsende Geld fehlt, kann dein Kind prüfen, ob es das Geld unachtsam ausgegeben hat oder ob das Budget zu knapp war. Ein solcher Überblick hilft, zukünftige finanzielle Entscheidungen besser zu planen. Ihr könnt dann, wenn nötig, das Budget anpassen.

Indem dein Kind selbst die Ausgaben den verschiedenen Kategorien zuteilt und du als Elternteil nur die Gesamtausgaben pro Kategorie überprüfst, wird die Privatsphäre deines Kindes respektiert. Gleichzeitig fördert dieser Ansatz die Eigenverantwortung deines Kindes. So stärkst auch das Vertrauen in die finanziellen Fähigkeiten deines Kindes.

Eigenes Konto führen: Ein eigenes Konto hilft Kindern und Jugendlichen, ihre Einnahmen und Ausgaben zu verstehen und zu verwalten. Damit sie lernen, gut mit dem Konto umzugehen, braucht es zu Beginn Unterstützung. Wenn dein Kind Probleme hat, das Geld sinnvoll zu verwalten, könnt ihr auch zusammen mit der Bank nach zusätzlichen Einschränkungen oder Hilfsmitteln suchen. Dazu könnten Massnahmen gehören wie:

  • Einschränkungen für Online-Käufe
  • die verpflichtende Eingabe eines PIN-Codes bei Kartenzahlungen
  • das Senken des Tageslimits
  • die automatische Überweisung eines Sparbetrags auf ein Sparkonto am Monatsanfang

Es ist wichtig, dass du dein Kind unterstützt, ohne die Kontrolle zu übernehmen. Dein Kind muss den Umgang mit einem Bankkonto selbst lernen. Überprüfe am Anfang regelmässig die Finanzen zusammen mit deinem Kind. So könnt ihr Probleme früh erkennen. Dabei kannst du sicherstellen, dass dein Kind versteht, warum bestimmte Massnahmen wichtig sind. Spreche auch regelmässig an, ob es zusätzliche Unterstützung oder Erklärungen braucht. Auch wenn das Kontomanagement gut läuft, ist das wichtig. So kann dein Kind seine Finanzkompetenz ständig verbessern.

Finanzwissen

Budgetieren wie Erwachsene.

Krankenkasse und Steuern: In dieser Zeit ist es wichtig, dass die Jugendlichen lernen, was die Krankenkasse und die Steuern sind und wie man diese richtig ins Budget aufnimmt. Erkläre deinem Kind, was eine Grundversicherung, eine Franchise, eine Zusatzversicherung und eine Prämienverbilligung ist. Falls du dabei Hilfe brauchst, kannst du auf unserer Webseite die Bereiche zu Krankenkassen und Steuern mit deinem Kind zusammen anschauen. Wir empfehlen, dass du mit deinem Kind zusammen eine Steuererklärung ausfüllst. Wenn dein Kind noch keine Steuern zahlen muss, könnt ihr zusammen deine Steuererklärung ausfüllen. Es ist gut, alle Punkte der Steuererklärung durchzugehen. Auch wenn sie dein Kind jetzt noch nicht betreffen, könnten sie in Zukunft wichtig sein.

Detailliertes Budget erstellen: Nutze unsere Budgetvorlagen, unsere App oder den Budgetrechner, um ein persönliches Budget zu erstellen. Vielleicht helfen euch auch die Budgetbeispiele beim Ausfüllen. Auch hier empfehlen wir, das Budget regelmässig zu kontrollieren. So stellst du sicher, dass es aufgeht. Du kannst das zum Beispiel über unsere App tun. Oder du kontrollierst deine Einnahmen und Ausgaben auf einem Blatt Papier.

Hier findest du deine Übersicht über unsere Angebote:Unterstützung und Tools für dein Budget

 

Finanzverhalten

Schritt in die finanzielle Eigenständigkeit und Eigenverantwortung:

Finanzielle Unabhängigkeit: Während einer Lehre kommt die finanzielle Unabhängigkeit näher. Besucht man eine weiterführende Schule, dauert es oft länger, bis man finanziell unabhängig ist. Man kann aber auch während der Schule arbeiten. Jobs wie Nachhilfe, Servieren oder Kinderhüten sind eine Option. Je nachdem, wie viel dabei verdient wird, können einige Kosten selbst übernommen werden. Wenn jemand besonders viel verdient, kann er oder sie einen Beitrag zu den Kosten für Unterkunft und Verpflegung zahlen. Das passiert oft bei Personen in der Ausbildung. Weitere Informationen zu den Themen Kosten und Unterkunft findest du auf unserer Website.

Unterstützung nur noch bei Anfrage: Dein Kind ist jetzt alt genug, um seine/ihre Finanzen selbst zu verwalten. Es sollte das ohne regelmässige Kontrolle können. Dein Kind sollte ab jetzt von sich aus zu dir kommen, wenn es Fragen oder Probleme hat. Ihr solltet aber weiterhin über Geld sprechen. Diese Veränderung müsst ihr in einem gemeinsamen Gespräch besprechen. Du kannst dein Kind fragen, ob es bereit ist, seine Finanzen selbst zu planen und zu kontrollieren. Es ist wichtig, dass du klarstellst, dass es jederzeit Unterstützung von dir bekommt, wenn es diese braucht.

Es gibt zahlreiche sinnvolle Angebote, welche Kinder im Umgang mit Geld unterstützen:

 

Kinder Cash: Kinder Cash bietet Programme und Ressourcen an, um Kindern und Jugendlichen auf spielerische Weise den Umgang mit Geld näherzubringen. Der Fokus liegt auf der finanziellen Bildung, um junge Menschen frühzeitig für Themen wie Sparen, Ausgabenplanung und den Wert von Geld zu sensibilisieren.

 

Jugendbudget.ch: Auf Jugendbudge.ch werden Fragestellungen rund um das Thema Kinder und Geld thematisiert. Sie bietet Eltern Ideen, Anregungen und Hilfestellungen, wie sie Geldthemen mit ihren Kindern besprechen können. Jugendbudget.ch leistet damit einen Beitrag zur Förderung der Finanzkompetenz junger Menschen.

 

Finance Mission: Finance Mission ist eine Plattform, die sich auf die finanzielle Bildung von Jugendlichen konzentriert. Sie bietet Lernmaterialien, interaktive Spiele und Informationen, um das Wissen über Geld, Sparen, Investitionen und verantwortungsbewusste Finanzentscheidungen zu fördern. Besonders wird der ethische Umgang mit Finanzen betont.

 

Jugendlohn: Die Plattform Jugendlohn unterstützt Eltern dabei, ihren Kindern ab 12 Jahren finanzielle Verantwortung beizubringen. Es geht darum, Kindern ein festes monatliches Budget zu geben, das sie eigenständig verwalten müssen, um ihre Ausgaben zu decken. So lernen Kinder und Jugendliche, mit Geld umzugehen, zu sparen und ihre Finanzen zu planen.

 

MoneyHaxx: MoneyHaxx ist eine Plattform, die sich auf innovative Finanztools und Apps konzentriert, um Jugendliche und junge Erwachsene dabei zu unterstützen, ihre Finanzen zu verwalten und Geld zu sparen. Sie bietet Tipps und Tricks zu Investitionen, Budgetierung und den Einsatz von Technologie zur Verbesserung der finanziellen Lage.

Für Eltern: «Über Geld spricht man doch!» von Claudia Müller und Isabel Sorg. Das Buch ist ein Ratgeber für Eltern. Es spricht das Thema Geld im Familienalltag an und gibt praxisnahe Tipps.

Für Kinder: «Geld zu verkaufen» von Pro Juventute. Die Geschichte behandelt Themen wie Gerechtigkeit, Arbeit und Lohn, Tauschen, Unternehmertum, Sparen und, dass Reichtum nicht immer ein besseres Leben bedeutet. 

Unsere Empfehlungen zur Höhe des Sackgelds

Seit 1980 gibt der Dachverband Budgetberatung Schweiz Richtwerte zur Höhe des Sackgelds ab. Dies sind Empfehlungen und sollen Eltern beim Festlegen des Sackgelds unterstützen. 

Häufige Fragen

Geld hat mehrere Funktionen. Einerseits müssen wir damit unser Leben bezahlen, also Dinge wie Miete, Kleider oder Essen. Andererseits können wir uns damit aber auch Wünsche erfüllen. Also Dinge kaufen, die wir nicht unbedingt brauchen, aber trotzdem gerne hätten: Ferien zum Beispiel oder eine neue Ski-Ausrüstung. Neben dem Geld das man ausgibt, sollte man zudem Geld zurückstellen für unerwartete Ereignisse und sparen für langfristige Wünsche. 

Für Erwachsene klingt das logisch, Kinder müssen diese verschiedenen Funktionen aber zuerst lernen. 

 

Sackgeld ist eine hervorragende Möglichkeit für Kinder, den Umgang mit Geld zu erlernen. 

Bei kleinen Kindern geht es vor allem darum, den Wert des Geldes zu verstehen und erste selbständige Finanzentscheidungen zu treffen: Kaufe ich ein Spielzeugauto, oder doch lieber Süssigkeiten? Und wieviel Schokolade gibt es für 5 Franken?

Kinder im Primarschulalter können mit dem Sackgeld lernen, dass Geld verschiedene Funktionen hat. Das hilft ihnen später, besser mit Geld umzugehen. Neben dem Geld, das sie frei ausgeben können, können sie bereits erste zusätzliche Kosten selber übernehmen, zum Beispiel für Busfahrten, Kleider oder ihr Znüni. 

Wie älter Kinder werden, desto mehr Verantwortung sollten sie übernehmen dürfen. Ab jetzt ist es wichtig, ein kleines Budget zu machen und einen Plan zu haben, wie man dieses umsetzt. Zum Beispiel können Sie das monatliche Taschengeld in wöchentliche Portionen aufteilen. Sie können auch eine Ausgabenkontrolle mit der Budget App führen.

Das Sackgeld kann, wie auch der Lohn bei Erwachsenen, nicht jeden Wunsch erfüllen. Dafür gibt es Geschenke zu besonderen Anlässen oder Kinder können mit einen Ferienjob etwas zusätzliches Geld verdienen.

Ob Eltern für das Sackgeld eine Gegenleistung fordern, müssen sie selbst entscheiden. 

Wir empfehlen aber, die Mithilfe im Haushalt oder bei Gartenarbeiten vom Sackgeld zu trennen. Das heisst nicht, dass Kinder nicht helfen sollen. Dass Kinder als Teil des Haushalts auch mithelfen bei alltäglichen Arbeiten ist sinnvoll. Das sollte aber selbstverständlich sein und daher nicht direkt mit dem Sackgeld verknüpft werden. 

Für grössere Arbeiten wie Autowaschen oder Rasenmähen können Eltern  - wenn sie das möchten - einen “Bonus” ausbezahlen. Im Idealfall legen Eltern im Gespräch mit dem Kind zusammen fest, wie viel zusätzliches Geld es bekommt und welche zusätzlichen, grösseren Arbeiten es dafür übernehmen muss. 

Weiter können Kinder ausserhalb der eigenen Familie zusätzliches Geld verdienen. Das wären zum Beispiel kleine Arbeiten für die Nachbarn oder ein Ferienjob. Diese zusätzliche Einnahmen der Kinder sollten ebenfalls nicht mit dem Sackgeld verrechnet werden. Es ist wichtig, den Fleiss und die Selbstständigkeit zu würdigen.

Wir empfehlen, Sackgeld möglichst früh einzuführen. Ein guter Zeitpunkt, um mit Sackgeld zu beginnen, ist, wenn ein Kind den Wert des Geldes versteht und anfängt, zu rechnen. Das ist meist zu Beginn der Primarschule der Fall. Sackgeld bietet wichtige Lernmöglichkeiten und führt zu interessanten Gesprächen rund um Geld. 

Grundsätzlich gilt: Jede Familie kann selbst entscheiden, ob und wie viel Sackgeld die Kinder bekommen. Auch ob die Kinder das Sackgeld einfach erhalten, oder dafür kleine Arbeiten im Haushalt übernehmen müssen, entscheiden die Eltern. Fachleute sind sich einig, dass Sackgeld sinnvoll ist, um den Umgang mit Geld zu lernen. Bei der Höhe des Sackgeldes muss natürlich auch das Familien-Budget berücksichtigt werden.

Wir haben Empfehlungen zusammengestellt. Diese finden Sie hier. 

Das Sackgeld sollte regelmässig ausbezahlt werden. Bei kleineren Kindern einmal pro Woche. Ab dem Alter von 10 Jahren oder je nach Entwicklung des Kindes, kann das Sackgeld auch alle zwei Wochen oder monatlich ausbezahlt werden. 

Ab Ende der Mittelstufe kann über die Nutzung von Twint gesprochen werden. Auch hier ist es wichtig, dass sich Kinder früh an digitale Zahlungsmittel gewöhnen und den Umgang erlernen. Ab der Oberstufe können die Auszahlungen auch über ein Jugendkonto geschehen. Die genauen Bedingungen und Limits sollten in einem gemeinsamen Gespräch geklärt werden.

Die Höhe des Sackgelds wird angepasst, wenn sich die Bedürfnisse ändern. Wie älter das Kind wird, desto mehr Verantwortung kann es übernehmen, entsprechend sollte auch das Sackgeld steigen. Auch wenn sich die finanzielle Situation der Familie oder die Dinge verändern, die das Kind mit dem Sackgeld selbst bezahlen muss, sollte das Sackgeld angepasst werden. 

Ein Beispiel: Wenn ein Kind neu auch Körperpflegeprodukte kaufen soll, wird der Betrag für die Körperpflege zum Sackgeld dazu gerechnet. Deshalb solltet ihr regelmässig prüfen, ob das Sackgeld noch passt, zum Beispiel einmal im Jahr. Je älter die Kinder werden, desto mehr Ausgaben können sie übernehmen. Dabei lohnt es sich, ein Budget zu machen. Das verschafft euch einen Überblick über die Finanzen. Die Kinder lernen dadurch auch früh, wie sie ein Budget erstellen und einhalten können.

Zuerst: Wir sind keine Erziehungs-Profis. Unsere Empfehlungen zielen immer darauf ab, dass Kinder einen möglichst guten Umgang mit Geld lernen. Uns ist aber auch bewusst, dass sich Sackgeld nicht von der Erziehung trennen lässt. Bei Pro Juventute finden Sie mehr Inhalte zu Geld und Erziehung. 

Wir empfehlen Sackgeld unabhängig vom Verhalten oder den Schulleistungen des Kindes auszubezahlen. Damit Kinder den Umgang mit Geld lernen können, ist ein regelmässiges und planbares Sackgeld sinnvoller. Sackgeldkürzungen sind kein gutes Erziehungsmittel. Kinder mit Schwierigkeiten in der Schule oder Verhaltensstörungen werden dadurch zusätzlich benachteiligt.

Dasselbe gilt für zusätzliches Sackgeld als Belohnung bei guten Noten. Hier ergeben sich in Familien mit mehreren Kindern schnell Probleme; vor allem wenn ein Kind in der Schule schlechter ist als das andere. Einem Kind fällt das Lernen vielleicht sehr leicht und es schreibt ohne Aufwand gute Noten. Das andere Kind schreibt schlechte Noten, obwohl es viel lernt. Wenn das Kind mit guten Schulleistungen dann noch mehr Geld bekommt, führt das zu Frust und Spannungen. Zudem sind die Noten auch nicht immer vergleichbar, je nach Schulniveau oder Lehrperson variiert die Benotung stark.

Weiter zeigen Studien, dass monetäre Anreize - also mehr Sackgeld für gute Noten - nur sehr kurzfristig wirken. Es macht daher mehr Sinn, Kindern den Wert einer guten Schulbildung und erfolgreiche Lernmethoden zu vermitteln, als sie mit Geld zu belohnen. Darum empfehlen alle uns bekannten Expert:innen, gute Schulnoten nicht mit zusätzlichem Sackgeld zu belohnen.

Kinder sollten nicht für jede Hilfe zu Hause zusätzliches Sackgeld bekommen. Die Mithilfe zu Hause sollte eine selbstverständliche Aufgabe sein. Für grössere Arbeiten wie Autowaschen oder Rasenmähen können Eltern einen Bonus ausbezahlen. Zusätzliche Einnahmen der Kinder von Ferienjobs sollen nicht mit dem Sackgeld verrechnet werden. Es ist wichtig, den Fleiss und die Selbstständigkeit zu würdigen.

Zuletzt: Sprich mit deinem Kind über Geld. Obwohl ein Leben ohne Geld in unserer Gesellschaft unvorstellbar ist, reden wir selten offen darüber. Vor allem sprechen wir nicht über unser eigenes Geld. In der Familie sollte dies kein Tabu sein, sondern etwas, über das man offen diskutiert. Zum Beispiel kann man über die Planung und Finanzierung von grösseren Anschaffungen sprechen. Auch die Einteilung des Haushaltsgeldes ist ein gutes Thema.

Es ist wichtig, dass du deinem Kind hilfst, gut mit Geld umzugehen. Du solltest mit deinem Kind über Geld sprechen und dir überlegen, wie dein Kind Finanzkompetenz lernt. 

Wenn du Sackgeld gibst, ist es wichtig dein Kind zu unterstützen und beim Lernen zu begleiten. Du kennst dein Kind und dessen Lernfähigkeiten am besten. Deshalb entscheidest du, wann und wie du die verschiedenen Lernschritte einführst. Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich. Es ist in Ordnung, wenn dein Kind mehr Zeit braucht, um bestimmte Dinge zu lernen. 

Und zuletzt: Du bist ein wichtiges Vorbild für dein Kind. Deshalb solltest du auch dein eigenes Kauf- und Finanzverhalten immer wieder kritisch hinterfragen.

Nicht alle Eltern können ihrem Kind jeden Monat Geld geben. Einige Eltern möchten das auch nicht. Es hat auch Vorteile, wenn Kinder lernen, ihre Wünsche zu erklären. So lernen sie, warum sie etwas wollen. Damit Kinder trotzdem Finanzkompetenzen lernen, die sie sonst durch das Sackgeld erhalten, haben wir folgende Vorschläge:

  • Kleine Kinder beim Einkaufen einbeziehen: Lass dein Kind beim Einkaufen und Bezahlen mitmachen. So lernt es den Wert von Geld kennen. Bezahlt dafür mit Bargeld, für kleine Kinder sind TWINT und Kartenzahlungen noch nicht nachvollziehbar. Dein Kind kann das auch durch das Spielen von "Verchäuferlis" üben.

  • Über Geld sprechen: Das Thema sollte regelmässig besprochen werden. Das kann beim Familienbudget sein, wenn Rechnungen kommen oder in anderen Situationen, in denen Geld wichtig ist. Überlege dir, wie du deinem Kind erklären kannst, warum einige Freund:innen Taschengeld bekommen und es selbst nicht.

  • Wenn das Kind nach Geld fragt: Falls du aus bestimmten Gründen kein Geld geben möchtest, solltest du nicht einfach nur "Nein" sagen. Erkläre deinem Kind, warum ihr das Geld nicht so ausgeben wollt oder könnt. Ein wichtiger Punkt ist hier die Unterscheidung zwischen "Wollen" und "Brauchen". Diese Unterscheidung kann etwas Zeit benötigen, bis das Kind sie versteht. Aber sie kann eine hilfreiche Erklärung sein, warum es nicht alles haben kann. Das Kind lernt dadurch, welche Überlegungen hinter finanziellen Entscheidungen stehen und dass Geld nicht unbegrenzt verfügbar ist.

  • Praktische Erfahrungen machen: Lass das Kind bei finanziellen Entscheidungen mitmachen. Zum Beispiel kann das Kind beim Kauf eines neuen Sofas helfen. Es kann Informationen suchen und seine Auswahl aufzeigen. Auch beim Planen von Ferien kann das Kind helfen. Es kann bei einem festgelegten Budget verschiedene Möglichkeiten suchen und diese erklären. Die Beteiligung der Kinder sollte ihrem Alter und ihren Fähigkeiten entsprechen. Dabei solltet ihr den Kindern erklären, wie ihr das Geld gespart habt und worauf ihr dafür möglicherweise verzichtet habt. Das hilft den Kindern, Finanzen zu planen, Preise zu vergleichen und Prioritäten zu setzen. Die Kinder lernen auch, dass man manchmal in einem Bereich sparen muss, um später von den Ersparnissen zu profitieren.

Kinder und Jugendliche bekommen oft Geldgeschenke von Grosseltern, Gotti und Götti und anderen. Diese Geldgeschenke sind manchmal grösser und manchmal kleiner. Wenn Kinder und Jugendliche plötzlich und ohne Grund (viel) Geld bekommen, verliert ihr Erspartes an Wert. Das kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche weniger Lust haben, zu sparen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern mit ihrem Umfeld über Geldgeschenke sprechen. 

Am besten wird vereinbart, wie hoch und wie häufig Geldgeschenke im Alltag sein dürfen. Erhalten Kinder und Jugendliche an speziellen Anlässen ein Geldgeschenk, wie zum Beispiel an Weihnachten oder am Geburtstag, können das auch höhere Beträge sein. Wichtig ist, dass Eltern mit den Kindern oder Jugendlichen darüber sprechen, was mit diesem Geld geschieht. Ihr solltet gemeinsam entscheiden, wie viel Geld auf das Sparkonto eingezahlt wird und wie viel die Kinder gleich ausgeben dürfen.

Es kann vorkommen, dass das Sackgeld nicht bis Ende der Woche oder des Monats reicht. Das ist vor allem bei kleineren Kindern nicht tragisch, sondern gehört dazu. Wir alle lernen durch Fehler, das ist beim Umgang mit Geld nicht anders. Wichtig ist, dass die Kinder dann nicht einfach mehr Geld erhalten. Sie müssen lernen, dass es Konsequenzen hat, wenn sie ihr Geld gleich aufs mal ausgeben. 

Es kann passieren, dass das Sackgeld bei einigen Kindern regelmässig nicht bis Ende des Monats reicht. Dann muss man über den Umgang und vielleicht auch die Höhe des Sackgeldes sprechen. Erst danach sollte man das Sackgeld anpassen. Bevor du deinem Kind mehr Sackgeld gibst, solltest du klare Absprachen mit dem Kind vereinbaren. Diese können je nach Alter des Kindes auch schriftlich festgehalten werden. 

Komplizierter wird es, wenn Kinder Schulden machen, zum Beispiel bei Freund:innen; oder wenn bei Jugendlichen Rechnungen nicht bezahlt werden können. In diesem Fall kann es nötig sein, dass die Eltern das Geld vorschiessen. Hier ist aber wichtig, dass die Kinder diesen Betrag zurückbezahlen oder durch zusätzliche Ämtli abarbeiten müssen. 

Wenn es wieder passiert, ist es wichtig, Grenzen zu setzen. Dies kann geschehen, indem das Kind mehr Unterstützung bekommt. Bestimmte Verantwortungen wie Kleiderkosten und Bus-Abo werden wieder an die Eltern abgegeben. Es ist wichtig, nach einiger Zeit zu prüfen, ob das Kind ohne oder mit weniger Unterstützung zurechtkommt. Falls nötig, kann man jederzeit einen Schritt zurückgehen. Dabei solltest du beachten, dass sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln. Es kann sein, dass dein Kind ein paar Jahre länger braucht, um Finanzkompetenzen zu lernen. Das ist kein Problem. 

Eine andere Lernmöglichkeit entsteht, wenn das Kind selbst mit dem Rechnungssteller über eine Ratenzahlung verhandeln muss. So spürt das Kind die Konsequenzen noch stärker. Trotzdem handelt es sich weiterhin um Kinder, die auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sind.

Kinder sollten früh lernen, dass man nicht immer alles sofort kaufen kann. Manche Dinge sind vielleicht nie möglich. Deshalb raten wir davon ab, dass Kinder Schulden machen dürfen. Kinder sollten ihre Wünsche nicht regelmässig und im grossen Stil vorfinanziert bekommen. Sie müssen lernen, dass man nicht alle Wünsche gleichzeitig erfüllen kann. Je früher sie das lernen, desto leichter wird es ihnen als Erwachsene fallen.

Wenn Eltern trotzdem Sackgeld vorschiessen, empfehlen wir, die Erfahrung mit Schulden so echt wie möglich zu machen. Das Kind soll merken, dass Schulden langfristige Folgen haben. Es soll auch merken, dass es bei der Rückzahlung in Raten Einschränkungen in Kauf nehmen muss und daher für eine gewisse Zeit weniger Geld zur Verfügung hat.

Ein Beispiel: Mein Kind isst nicht mehr richtig in der Schulmensa, weil es das Geld für Markenkleider ausgibt.

In einem solchen Fall solltest du unbedingt das Gespräch mit deinem Kind suchen. Am besten fragst du zuerst, warum die Markenkleidung oder andere Statussymbole so wichtig sind. Oft kauft das Kind solche Dinge, weil es dazugehören will und nicht, weil es nicht mit Geld umgehen kann. Du kannst deinem Kind die Funktion von Statussymbolen erklären. Wir empfehlen zu erklären, dass sein Wert nicht davon abhängt, ob es solche Dinge besitzt.

Wenn ein Gespräch nicht ausreicht, weil es viel Gruppendruck gibt oder ein tiefer Wunsch besteht, solltet ihr zusammen einen Plan machen, wie ihr das Problem lösen wollt.

Mögliche Ansätze:

  • Das Essensgeld wird aus den gebundenen Ausgaben des Kindes gestrichen. Stattdessen wird sichergestellt, dass das Kind Essen von zuhause mitnehmen kann.

  • Einen Sparplan für die Wünsche des Kindes erstellen. Schauen, wie viel vom frei verfügbaren Betrag jeden Monat dafür gespart werden kann.

  • Überlegen, ob ein Geburtstag oder Feiertag bevorsteht. An diesem Tag kann Geld für dieses Ziel geschenkt werden.

  • Möglichkeiten für einen Ferienjob besprechen.

Falls diese Ansätze nicht helfen oder es zu grossen Konflikten kommt, empfehlen wir dir, Unterstützung in einer Familienberatung zu holen.